Warum Disziplin der einzige Weg zum Erfolg ist und was du tun kannst, um deine Selbstdisziplin zu stärken
Den Fehler, den viele Menschen machen (oder anders gesagt: den Fehler, den jeder schon einmal gemacht hat) ist, auf Motivation zu warten. Du willst etwas tun, um deinen Zielen und Träumen näher zu kommen und dazu ist eine bestimmte Handlung erforderlich. Du denkst „Ich brauche nur die nötige Motivation und dann starte ich“. Also wartest du. Und wartest und wartest …
Und wenn sie nicht gestorben sind, warten sie noch immer
Fragt man Google, was man genau unter dem Wort „Warten“ versteht, kommt folgende Definition: „irgendwo bleiben und sich nicht fortbewegen, bis jmd. kommt oder etwas eintritt“.
Das klingt ziemlich … trostlos, wenn du mich fragst. Wenn dir bereits vollkommen bewusst ist, wie wertvoll deine Zeit eigentlich ist, könnte man sogar sagen: Das klingt nach ganz schön viel verschwendeter Lebenszeit.
Doch warum warten wir?
Wir haben diese optimale Wunschvorstellung von Motivation: Du bist von Enthusiasmus gepackt und arbeitest voller Freude unerschöpflich an der Erreichung deiner Ziele. Das gibt es natürlich auch, allerdings sieht die Realität oft anders aus. Nur weil du ein bestimmtes Ziel vor Augen hast (z. B. Sport treiben, aufhören zu rauchen), heißt das nicht, dass du automatisch vor lauter Motivation übersprudelst. Das Ziel allein kann also nicht der Antrieb zum Erfolg sein.
Was aber, wenn es da etwas gäbe, das sogar noch viel besser als Motivation wirkt und dich deinen Zielen wesentlich schneller und effizienter näher bringt?
Gibt es! Nennt sich – Disziplin
Disziplin ist, wenn du Dinge tust, obwohl du keine Lust hast, müde bist oder sonstige Ausreden durch deinen Kopf schwirren. Du arbeitest auf ein bestimmtes Ziel hin und beginnst oder beendest dafür konsequent ein gewisses Verhalten zu einem gewissen Zeitpunkt. Disziplin, oder oft auch Selbstdisziplin, ist eine Art der bewussten Selbstregulierung. Die Betonung liegt hierbei auf bewusst.
Wusstest du, dass unser Gehirn nur zu 5 % bewusst handelt? Ganze 95 % unserer Entscheidungen und Handlungen finden unterbewusst statt. Es ist deshalb unter anderem so schwer, Gewohnheiten zu ändern. Du denkst zwar, du hast die volle Kontrolle, leider ist es aber nicht ganz so einfach.
„The first and best victory is to conquer self.“
– Plato
Gewohnheiten entstehen, wenn du Dinge über einen längeren Zeitraum immer gleich tust und die gleichen Entscheidungen triffst. Wenn du z. B. jeden Morgen nach dem Aufstehen sofort den Fernseher einschaltest und Netflix guckst, wird das nach einer Weile zur Gewohnheit und dein Körper wird die Handlungen ganz automatisch durchführen.
Willst du diese Gewohnheit nun ändern, indem du stattdessen morgens ein Buch liest oder Yoga machst, fühlt sich das für dich anfangs sehr komisch an. Wenn wir aufhören, die gleichen Gedanken, Gefühle und Reaktionen zu leben, hört der Körper auf, die gleichen Chemikalien zu erstellen, was ihn in ein gewisses Ungleichgewicht wirft.
Dein Körper signalisiert dir damit „Stopp, das ist ungemütlich, geh lieber wieder zurück in deine Komfortzone, wo ich mich wohl fühle und wo alles gewohnt abläuft“. Um zu lernen und zu wachsen, ist es jedoch zwingend notwendig, seine Komfortzone zu verlassen. Da diese aber zu 95 % aus unbewussten Handlungen besteht, bringt das eine gewisse Schwierigkeit mit sich. Genau deshalb finden sich immer mehr Menschen in der Welt der persönlichen Weiterentwicklung, Spiritualität etc. wieder. Sie wollen unbewusste Gedanken und Handlungen „umprogrammieren“.

Wir verknüpfen Gefühle wie Angst und Unsicherheit mit negativen Empfindungen. Wenn du allerdings Angst spürst und Fehler machst, ist das das Zeichen, dass du gerade außerhalb deiner Komfortzone agierst, was wiederum heißt, dass du gerade lernst und wächst. Negative Auswirkungen – Fehlanzeige! Es fühlt sich in dem Moment zwar unwohl für dich an, hat aber positive Auswirkungen auf deine Entwicklung.
Für die Änderung von Gewohnheiten ist es also nicht die Motivation, die uns zum Ziel führt (auch wenn diese natürlich „nice to have“ ist) – es ist die Disziplin, an der wir arbeiten sollten.
Aber was kannst du nun tun, um deine Selbstdisziplin zu stärken?
1. Sei so spezifisch wie möglich
Schreibe dir deine Ziele so detailliert wie möglich auf. Was genau möchtest du erreichen? Warum? Wie wirst du vorgehen? Wann willst du das Ziel erreicht haben? Erstelle dir dafür ganz nach deinen individuellen Vorstellungen eine Liste, ein Visionboard oder eine Mindmap. Drucke dir das Ganze dann aus und hänge es auf, sodass du es immer siehst. Stelle es als Desktop- oder Handyhintergrund ein, usw. Werde kreativ.
2. Trainiere deinen „Gewohnheitsmuskel“
Tue jeden Tag etwas, was sich außerhalb deiner Komfortzone befindet. Du traust dich nicht, alleine zum Fitnesskurs in deinem Sportstudio zu gehen? Melde dich verbindlich an! Die Komfortzone sieht für jeden von uns anders aus. Schreibe dir eine Liste mit allen Dingen, die für dich unangenehm sind und die dich herausfordern. Je öfter du diese Dinge tust, desto leichter wird es dir mit der Zeit fallen.
3. Überdenke deine Ziele
Willst du etwas erreichen, weil es dein großer Traum ist? Dann go for it. Setzt du dir Ziele, weil du denkst, dass andere es von dir erwarten? Dann solltest du das Ganze noch einmal überdenken. Es wird schwer, Disziplin zu entwickeln, wenn du eigentlich überhaupt nicht hinter diesen Zielen stehst.
4. Handle sofort und ohne Widerrede
Trickse dein Gehirn aus, indem du ihm gar keine Zeit gibst, groß zu überlegen. Wenn du hörst, wie deine Spülmaschine piepst und damit ankündigt, dass sie fertig ist – räume sie sofort aus, wenn du sowieso gerade in der Küche stehst. Du kannst natürlich auch sagen „das mache ich später“, dich auf die Couch setzen und …. wir wissen alle, wie es ausgeht. Tue Dinge sofort, ohne darüber nachzudenken. Damit trainierst du wieder deinen „Gewohnheitsmuskel“ und diese kleinen Dinge werden mit der Zeit normal und selbstverständlich für dich werden.
5. Überdenke deine Ausreden
Mal ehrlich, wir wissen doch ganz genau, dass wir mit unserem ständigen Aufschieben nur einem schaden – uns selbst. Wir wollen ein Ziel erreichen, aber schaffen es einfach nicht, die nötigen Schritte einzuleiten. Hinterfrage einmal deine dauerhaft sorgfältig zurechtgelegten Ausreden. Hast du wirklich keine Zeit, oder ist dir das Erreichen deines Ziels einfach nicht wichtig genug und aktuell keine Priorität in deinem Leben? Irgendetwas blockiert dich, dein Ziel zu verfolgen. Ist es die Angst, zu versagen? Oder was andere sagen könnten? Suche nach dem Grund, der dich zurück hält und dann arbeite gezielt daran, diesen zu transformieren.
Quellen:
Dispenza, Evolve your brain, 2007